TanzMedienAkademie

Die TanzMedienAkademie, 2007 vom Kunstfest ins Leben gerufen und von der Kulturstiftung des Bundes gefördert, bietet jungen Choreographen/ Tanzpädagogen/ Tänzern und Medienkünstlern ein Forum zu interdisziplinärer Recherche. Innerhalb eines zweiwöchigen Workshops entwickeln die teilnehmenden, jungen Künstler gemeinsam Stücke/ Installationen/ Performances– Projekte, in denen mit Bewegung, Klang, Licht, Raum und Projektion experimentiert wird. Öffnung, Austausch, Transparenz, Zwiesprache zwischen den einzelnen Disziplinen, Übertragungen von einem Medium in andere, stehen im Mittelpunkt dieses pädagogischen Konzeptes, mit dem das Kunstfest sein Interesse an avancierten Kunstformen und Weichenstellungen für künstlerische Berufseinsteiger bekundet.

Die TanzMedienAkademie 2010 – Raum in Bewegung

Medienkünstler bedienen Geräte, Tanz nutzt den Körper. Sehr vereinfacht, denn Medienkünstler und Tänzer nehmen wahr, denken, fragen, erproben,….
Diese Welten miteinander zu verknüpfen, stellt eine der kreativsten Heraus-forderungen an die Zukunft der darstellenden Künste dar. Im Fokus der diesjährigen TanzMedienAkademie steht der Raum – das historische Treppenhaus und die Atelierräume des von Van de Velde entworfenen Bauhaus-Gebäudes. Die teilnehmenden Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main stellen dort, im Weltkulturerbe, die Ergebnisse ihres Arbeitsprozesses vor.

Zentrales Augenmerk liegt auf dem performativen Moment, der freien, souveränen Improvisation mit den verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmitteln. Technik wird nicht als pures Werkzeug verstanden, vielmehr als Partner in einem interaktiven Austausch betrachtet. In Kleingruppen werden die Studierenden gemeinsam an künstlerischen Fragestellungen arbeiten. Zu diesem Zweck stehen ihnen das historische Treppenhaus und die großzügigen Atelierräume im denkmalgeschützten Hauptgebäude der Bauhaus-Universität zur Verfügung. Den Abschluss der TanzMedienAkademie bildet die öffentliche Präsentation der Workshopergebnisse der für das Gebäude entwickelten TanzMedien Performancs am Sonntag, den 29. August 2010.

DOZENTEN

Lutz Gregor ist Filmregisseur, Autor und Dozent. Er studierte Germanistik und Politologie und arbeitet seit 1983 als freier Filmemacher für verschiedene Fernsehsender.
Seine frühen Filme waren im Bereich des experimentellen Videos und Dokumentarfilms angesiedelt, später spezialisierte er sich auf das Genre des Video- bzw. Filmtanzes.Vor dem Hintergrund seiner eigenen Tanzpraxis (Contact Improvisation) sind u.a. folgende Tanzfilmproduktionen entstanden: „Der Gehängte im Garten der Venus“, „Angelus Novus“, „Olga‘s Solo“ sowie „Kontakt Triptychon“, für den er 1992 beim Grand Prix Video Danse in Paris für die Kameraarbeit ausgezeichnet wurde.
Sein Spielfilm „Königskinder“ (2001) wurde beim Festival International du Film Indépendant Brüssel 2003 für seine „innovative Filmsprache“ prämiert. „Frankfurt Dance Cuts“ (2004), 4 Kurzfilme mit Tänzern des Balletts Frankfurt, lief im Oktober 2005 als deutscher Beitrag im Rahmen des ARTE Festivals „Temps d’Images“ in der Villa Medici in Rom.
Außerdem arbeitete Lutz Gregor in verschiedenen Film- und Bühnen-Projekten u.a. mit dem Tanztheater Rubato, der Tanzfabrik Berlin und vielen bedeutenden internationalen ChoreographInnen zusammen.Lutz Gregor unterrichtet an Kunsthochschulen und Theaterakademien, u.a. „Physical Cinema Workshops“ für Medien- und Filmkünstler sowie Tanzschaffende. 2002/03 war er Gastprofessor für audiovisuelle Gestaltung an der FH Mainz. Derzeit ist er Gastdozent an der Palucca Schule Dresden und ‘associated teacher’ im D.A.N.C.E Programm unter der künstlerischen Leitung von Frédéric Flamand, William Forsythe, Wayne McGregor und Angelin Preljocaj.

Stefan Kraus studierte Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar und ist Mitbegründer der Videokunstgruppe MXZEHN.
Seit den frühen Neunzigern hat er mit Videoanimationen und szenographischen Inszenierungen vielen Veranstaltungen, Ausstellungen und Happenings ein grafisch-räumliches Erscheinungsbild gegeben.
Seine Arbeiten waren auf zahlreichen Musik- und Filmfestivals (u.a. Sundance Film Festival, Backup Festival, Aalener Jazz Festival, Transmediale, Fusion, Soundframe) zu sehen und wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet.
Von 2002 bis 2008 unterrichtete er an der Bauhaus-Universität Weimar Interaction Design und Medienperformance und qualifizierte sich im Bereich mediale Szenographie und Live Video Performance. 2009 konzipierte und realisierte er das Ausstellungs-Performance Projekt „Bauhausmaschine“ zu den Feierlichkeiten anläßlich des neunzigsten Jahrestages der Gründung des Bauhauses in Weimar.
Stefan Kraus arbeitet heute als Videokünstler und Designberater vor allem mit dem Bauhaus Transferzentrum zusammen.

Dieter Heitkamp ist Professor für Zeitgenössischen Tanz an der HfMDK Frankfurt a. M., Direktor des Ausbildungsbereiches ZuKT und wirkt im Leitungsteam Tanzlabor_21/ Ein Projekt von Tanzplan Deutschland mit. Seine künstlerische Arbeit ist durch die langjährige Auseinandersetzung mit dem Begriff Gesamtkunstwerk geprägt, dem Zusammenwirken von Konzeptionen, Bewegung, Bildern, Objekten, Licht, Film und Musik. Ein Schwerpunkt liegt auf konsequenter Bewegungsforschung, die den menschlichen Körper in seiner Komplexität, im Kontext seines sozialen, gesellschaftlichen Umfeldes untersucht. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Studium, der Lehre und der Aufführung von Contact Improvisation. Er war von 78 – 98 in der Tanzfabrik Berlin tätig als Tänzer, Choreograph, Kollektivmitglied und bis 95 einer der künstlerischen Leiter. Neben viele Stücken für die Tanzfabrik schuf er u.a. Choreographien für „Pizza Girl“ ’86 (Ballett Frankfurt), „Liebe und Magie in Mammas Küche“ von Peter Palitzsch ’88 (Freie Volksbühne Berlin), für Tanz-, Dokumentarfilme und TV, Choreografie und Bühnenbild für „Le Disperazioni del Signor Pulcinella“ von Hans Werner Henze ’97 (Staatsoper Unter den Linden). Seine Choreografien wurden deutschlandweit, in dreizehn europäischen Ländern, Kanada, den USA, Japan, Hongkong, Brasilien, Russland und Lettland gezeigt.