Ein Film von Lutz Gregor

Mali ist ein weites  Land im Westen  Afrikas, arm und doch mit fantastischen Landschaften und Menschen gesegnet. Neben den Sanddünen der Sahara, dem Niger, quirligen Orten wie Timbuktu und Djenné sind die 300m hohen Felsklippen von Bandiagara eine touristische Hauptattraktion.  Entlang dieser 170 km langen ‘falaise’ liegt der Lebensraum des Volks der Dogon  –  archaische Höhlenwohnungen inmitten der unzugänglichen Klippen und Spitzhüttendörfer in schönster afrikanischer Lehmarchitektur, umgeben von Hirse- und Zwiebelfeldern.  Ein Land mit freundlichen Menschen, die alle Probleme oder Konflikte unter der Toguna, dem Palaverhaus der Alten, regeln. Es ist eine Welt, in der Kosmos, Natur und Mensch noch in Harmonie leben, wo ein verletztes Tabu mit Opferritualen wieder hergestellt wird und die Toten mit den berühmten Maskentänzen der initiierten Männer zu den Ahnen geleitet werden.

Doch hat die pittoreske Idylle dieser sagenumwobenen Region Afrikas auch ihre Kehrseite. Der Alltag ist hart – ohne Strom und Straßen, ohne Komfort.  Wegen Sicherheitswarnungen bleiben seit einigen Jahren die Touristen und damit die Einnahmen aus. Die fragilen Lehmbauten leiden unter dem extremen Klima und die traditionelle Kunst der Dogon ist dem internationalen Kunsthandel heillos ausgeliefert. Das afrikanische Weltkulturerbe, 1989 in die Liste der UNESCO aufgenommen, ist in Gefahr.

Der Film erzählt von Issaka, einem arbeitslosen Touristenführer, den die Armut zwingt, jahrhundertealte Familienfetische zu verkaufen; von Seydou, dem jungen Hüter der Masken, der sie pflegt, obwohl er weiß, dass sie vielleicht nie wieder tanzen werden – die traditionelle animistische Religion der Dogon wird immer mehr von Christentum und Islam abgelöst.  Er erzählt von Pierre, der im Auftrag der Kulturmission Malis unterwegs ist, um das kulturelle Erbe der Dogon – ihre Architektur, ihre Kunst und ihre Mythologie – zu bewahren und zu schützen. Der Film zeigt in eindrucksvollen Bildern das Dilemma einer bedeutenden Kultur, die sich zwischen Anpassung an die Moderne und Wahrung einzigartiger Traditionen bewegt. Die Dokumentation  endet mit der Inthronisation des wahrscheinlich letzten Oberpriesters der Dogon – denn wer aus der jungen Generation möchte für den ausbleibenden Regen und eine unzureichende Ernte verantwortlich sein?

HD, Farbe, 43min
Buch und Regie: Lutz Gregor
Kamera: Thomas Kutschker
Schnitt: Jens Greuner
Musik: Tobias Kremer, James Reynolds, Paul Rabiger
Redaktion: ZDF/ARTE Caroline Auret
Produktion: Contact Film
Im Auftrag des ZDF
In Zusammenarbeit mit ARTE
International distribution of 52min-version: Albatross
C 2011

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